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IEC-Standards als Grundlage des Digitalen Produktpasses 4.0 (DPP 4.0)
By: Christian Günther
Apr 11, 2025 9:26:12 AM

IEC-Standards als Grundlage des Digitalen Produktpasses 4.0
Der DPP nimmt immer weiter Fahrt auf. Initiativen wie DPP for Machinery aus dem VDMA-Verband unterstreichen dies nachhaltig. Doch wie kann der DPP überhaupt erfolgreich werden und wie kann sich ein Unternehmen der Aufgabe der Erzeugung des DPP nähern? Die Antwort sind international anerkannte Normen, die Einheitlichkeit im Datenmodell und der Datenbereitstellung garantieren.
Hier kommt die IEC ins Spiel. Die Internationale Elektrotechnische Kommission ist eine internationale Organisation für Normungen im Bereich der Elektrotechnik und Elektronik mit Sitz in Genf. Sie unterstützt die Einführung und Verbreitung des Digitalen Produktpasses ganz entscheidend durch zwei Normen als technisches Fundament: die IEC 63278 und die IEC 61406. Diese Normen bilden die technische Basis für eine standardisierte digitale Produktrepräsentation und ermöglichen eine herstellerübergreifende Interoperabilität in Industrie 4.0-Anwendungen.
IEC 63278 – Standard für die Asset Administration Shell (AAS)
Die IEC 63278 spezifiziert die Asset Administration Shell (AAS), welche die digitale Repräsentation eines physischen Assets abbildet. Die Norm definiert die Struktur, das Metamodell und die Schnittstellenspezifikationen für einen standardisierten, interoperablen und über Unternehmensgrenzen hinweg nutzbaren Digitalen Zwilling und schafft damit die Grundlage für die Industrie 4.0.
Wichtige Funktionen der AAS:
- Standardisierte Datenstruktur zur digitalen Repräsentation von Produkten und Maschinen mit erweiterbaren Informationen, die sich dem Anwendungsfall anpassen können
- Sicherer Informationsaustausch zwischen Softwareanwendungen über eine einheitliche Schnittstelle und Sicherheitsfunktionen
- Erweiterbare Architektur, die den gesamten Lebenszyklus eines Produkts abbildet
- Interoperabilität durch offene Schnittstellen für die Integration in verschiedene IT- und OT-Systeme
Durch die IEC 63278 wird sichergestellt, dass digitale Produktinformationen einheitlich, maschinenlesbar und langfristig nutzbar bleiben. Dies unterstützt Hersteller und Zulieferer dabei, ihre Daten effizient und sicher bereitzustellen.
IEC 61406 – Das Digitale Typenschild 4.0 (DNP 4.0)
Neben der Verwaltungsschale spielt das Digitale Typenschild (auch Digital Nameplate oder DNP 4.0) eine zentrale Rolle im DPP. Die IEC 61406 definiert den Identification Link (ID-Link), der eine eindeutige Identifikation und den Zugriff auf digitale Produktinformationen eines Assets ermöglicht. Über den Identification Link ist sichergestellt, dass die Informationen zu einem Produkt jederzeit abrufbar und für die jeweilige Zielgruppe optimiert werden kann.
Merkmale des DNP:
- Eindeutige Identifikation von Produkten durch QR-Codes, NFC- oder RFID-Technologien
- Direkter Zugriff auf technische Dokumentationen, Zertifikate und Nachhaltigkeitsinformationen
- Verknüpfung mit der AAS, um eine vollständige digitale Repräsentation zu gewährleisten
- Unterstützung von Industrie 4.0-Anwendungen durch automatisierten Datenaustausch
Das Digitale Typenschild ermöglicht es, Produktinformationen in Echtzeit abzurufen, wodurch Hersteller, Integratoren und Endanwender stets auf aktuelle Daten zugreifen können.
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Warum IEC-Standards für den DPP entscheidend sind
Die Kombination aus IEC 63278 und IEC 61406 bildet die Grundlage für den Digitalen Produktpass und sorgt für eine einheitliche, global anwendbare Lösung zur Verwaltung von Produktdaten.
Vorteile der IEC-Standards für den DPP 4.0:
Vorteil |
Beschreibung |
Regulatorische Konformität |
Unterstützung der EU-Vorgaben zur Nachhaltigkeit (ESPR) |
Standardisierte, maschinenlesbare Produktinformationen |
Ermöglicht effiziente digitale Prozesse in der Industrie |
Interoperabilität |
Herstellerübergreifende Nutzung von Produktinformationen |
Globale Anwendbarkeit |
Wichtige Grundlage für internationale Lieferketten |
Digitale Transformation |
Reduzierung von Papierdokumentation und Automatisierung |
Die IEC-Standards gewährleisten eine nahtlose Integration des DPP in bestehende Industrieprozesse und ermöglichen es Unternehmen, ihre digitale Infrastruktur nachhaltig und zukunftssicher zu gestalten.
Fazit
Durch die Standardisierung auf IEC-Ebene wird der DPP zu einer verlässlichen und langfristig einsetzbaren Lösung für die Industrie. Die Normen IEC 63278 (AAS) und IEC 61406 (DNP 4.0) sorgen für einheitliche Datenstrukturen, Interoperabilität und regulatorische Compliance. Besonders für exportorientierte Unternehmen bietet dies erhebliche Vorteile, da der DPP durch seine internationale Akzeptanz eine effiziente und nachhaltige Produktverwaltung ermöglicht.
Mit diesen Standards wird der Weg für eine zukunftssichere digitale Industrie geebnet.
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Christian Günther
Senior Portfolio Manager
Produktmanager twinsphere
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