Die digitale und nachhaltige Transformation der europäischen Wirtschaft nimmt Fahrt auf – angetrieben unter anderem durch den Digitalen Produktpass (DPP). Mit diesem Instrument verfolgt die Europäische Union das Ziel, Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu schaffen, die Kreislaufwirtschaft zu fördern und umweltrelevante Informationen für Produkte digital verfügbar zu machen.
Ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg ist die Veröffentlichung von fünf neuen Normungsentwürfen durch das Deutsche Institut für Normung (DIN). Sie legen die technischen Grundlagen für die Umsetzung des DPP in Europa und speziell auf dem deutschen Markt.
Der Digitale Produktpass soll zukünftig für zahlreiche Produktgruppen verpflichtend werden. Er macht zentrale Informationen wie Herkunft, Materialzusammensetzung, Reparaturfähigkeit und Umweltauswirkungen digital verfügbar und maschinenlesbar.
Damit der DPP grenzüberschreitend funktioniert, braucht es eine gemeinsame technische Sprache. Diese liefern die neuen Normungsentwürfe des DIN. Sie schaffen die Voraussetzungen für eine standardisierte, interoperable und rechtssichere Umsetzung des DPP.
|
Kostenloses E-Paper:
|
Norm |
Schwerpunkt |
Zielsetzung |
Relevanz für den DPP |
DIN EN 18216 |
Protokolle zum Datenaustausch |
Regelt sichere und interoperable Kommunikationsprotokolle für DPP-Daten |
Fundament für den reibungslosen, standardisierten Datentransfer zwischen allen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette |
DIN EN 18219 |
Eindeutige Kennungen |
Definiert Anforderungen an Produkt- und Komponenten-Identifikatoren |
Ermöglicht Rückverfolgbarkeit, Authentizität und eindeutige Zuordnung im DPP-System |
DIN EN 18220 |
Datenträger |
Legt physische und digitale Trägerformen für DPP-Informationen fest |
Verbindet das physische Produkt mit seiner digitalen Repräsentation (z.B. QR-Code, RFID) |
DIN EN 18222 |
Programmierschnittstellen (APIs) |
Standardisiert APIs für Lebenszyklusmanagement und Datenzugriff |
Erlaubt automatisierte, sichere und flexible Integration in IT-Systeme und Plattformen |
DIN EN 18223 |
System-Interoperabilität |
Behandelt die übergreifende Interoperabilität zwischen DPP-Systemen |
Sichert, dass verschiedene Systeme und Plattformen nahtlos zusammenarbeiten |
Alle fünf Normen bilden gemeinsam ein kohärentes System – jede trägt zum Gelingen des Digitalen Produkt Passes bei. Dennoch lässt sich aus Sicht der regulatorischen und technischen Mindestanforderungen eine Priorisierung ableiten:
Die DIN EN 18219 – „Eindeutige Kennungen“ ist für die Grundfunktionalität des DPP besonders kritisch. Die eindeutige Identifikation jedes Produkts ist das Rückgrat des DPP-Systems:
Ohne diese Basis wäre ein funktionierender DPP nicht realisierbar.
Für den deutschen Markt kommt dem DIN/DKE-Gemeinschaftsgremium Digitaler Produktpass eine zentrale Rolle zu. Es koordiniert die nationale Meinungsbildung, bündelt Erfahrungen aus Projekten wie Catena-X oder Manufacturing-X und vertritt die deutschen Interessen in den europäischen Normungsgremien.
|
Mehr Informationen zum Digitalen ProduktpassWir zeigen, wie Unternehmen den Digitalen Produktpass erfolgreich einführen – verständlich, praxisnah und mit der passenden Technologie.
|
Durch die aktive Einbindung von Stakeholdern wird sichergestellt, dass die Normen nicht nur technisch fundiert, sondern auch umsetzbar und wirtschaftlich tragfähig sind.
Die neuen DIN-Normungsentwürfe schaffen das technische Fundament für den Digitalen Produkt Pass in Deutschland und Europa. Besonders DIN EN 18219 – mit Fokus auf eindeutige Kennungen – gilt als Dreh- und Angelpunkt für alle weiteren DPP-Funktionalitäten, da ohne eindeutige Identifikation alle weiteren DPP-Prozesse (Datenaustausch, Lebenszyklusmanagement, Interoperabilität) nicht funktionieren können. Die anderen Normen – etwa zu Datenträgern, APIs, Systeminteroperabilität und Datenaustauschprotokollen - bauen auf dieser Basis auf und sind für eine vollständige, skalierbare und zukunftssichere DPP-Umsetzung ebenfalls unerlässlich, aber ohne die eindeutige Kennung nicht wirksam einsetzbar.
Für Unternehmen bedeutet das: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich mit den kommenden Anforderungen auseinanderzusetzen und die Weichen in Richtung Digitaler Produktpässe zu stellen. Die Normen bieten nicht nur Sicherheit im Umgang mit regulatorischen Vorgaben – sie sind auch der Schlüssel für eine transparente, nachhaltige und digitale Wertschöpfung der Zukunft.
Sprechen Sie uns an!
Christian Günther
Senior Portfolio Manager
Produktmanager twinsphere
Kontakt
Weitere Informationen:
Ausführliche Inhalte sowie Beteiligungsmöglichkeiten finden Sie auf der offiziellen DIN-Webseite:
👉 https://www.din.de/de/mitwirken/normenausschuesse/nia/digitaler-produktpass